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Die Inter­net­seite Klexikon.de haben wir Anfang Oktober 2024 bereits aus­führ­lich hier im Blog vor­ge­stellt. Seitdem ist einiges pas­siert: Kle­xikon als deutsch­spra­chige Wiki­pedia für Kinder hat im November 10-jäh­riges Jubi­läum gefeiert und aus diesem Anlass auch Glück­wün­sche von der Tages­schau-Redak­tion in Ham­burg, von den ZDF-Kin­der­nach­richten logo und von Bun­des­prä­si­dent Frank-Walter Stein­meier erhalten. Eben­falls im November und bis in den Dezember hinein waren vier Schul­klassen aus Nie­der­sachsen im Kle­xikon aktiv. Dabei kamen auch ver­schie­dene kits-Tools zum Ein­satz. Als Ergebnis haben die Klassen zusammen mit Kle­xikon-Gründer Michael Schulte vier neue Artikel geschrieben, einer davon war der übers Eis­laufen.

(aus: Kle­xikon-Artikel Eis­laufen, CC BY-SA 3.0)

Zwei der am Kle­xikon-Schul­pro­jekt betei­ligten Schul­klassen waren die 5a und 5b der Rats­schule in Melle bei Osna­brück. In jeweils drei dop­pel­stün­digen Work­shops haben die Schü­le­rinnen und Schüler die Welt der hoch­wer­tigen und ver­trau­ens­wür­digen Kinder-Web­sites ken­nen­ge­lernt, selbst recher­chiert und gemeinsam mit der gesamten Klasse getextet. Die Kinder konnten dabei etwas genauer hinter die Kulissen von Ange­boten wie dem Kle­xikon oder der Hör­platt­form Ohrka.de schauen, die beide mit dem vom Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rium unter­stützten „Sei­ten­stark-Güte­siegel für Digi­tale Kin­der­me­dien“ aus­ge­zeichnet worden sind. Ein wich­tiger Punkt in den Work­shops waren auch die Unter­schiede zwi­schen Wiki­pedia und Kle­xikon sowie zwi­schen der Such­ma­schine Google und der kind­ge­rechten Alter­na­tive fragFINN.de.

Durch­ge­führt wurden die Work­shops per Video­kon­fe­renz. Über die digi­tale Tafel in den Klas­sen­räumen konnten die Klassen mit Michael Schulte vom Kle­xikon spre­chen, und dank einer iPad-Kamera hatte er direkten Kon­takt ins Klas­sen­zimmer. ​ Themen waren zunächst der Aufbau von typi­schen Arti­kel­texten im Kle­xikon und die Recherche im Internet. ​Viele der Fünft­klässler konnten eigene Erfah­rungen ein­bringen. Ihnen war klar, dass sie nicht ein­fach Texte von anderen Inter­net­seiten kopieren und ver­wenden dürfen, son­dern dass sie statt­dessen Infor­ma­tionen über ein Thema zum Bei­spiel stich­wort­artig zusam­men­tragen und anschlie­ßend mit eigenen Worten einen neuen Text ver­fassen. Weniger bekannt war die Tat­sache, dass nur wenige Bilder im Internet frei genutzt werden dürfen. Umso beein­dru­ckender fanden es die Kinder dann, dass es als Schwes­ter­pro­jekt der Wiki­pedia eine Samm­lung von rund 100 Mil­lionen Fotos und anderen Dateien gibt, auf die auch das Kle­xikon kos­tenlos zurück­greifen kann. Diese Samm­lung heißt Wiki­media Com­mons, etwa 20.000 Bilder daraus sind in den ver­gan­genen zehn Jahren hand­ver­lesen fürs Kle­xikon aus­ge­wählt worden.

Auch die beiden Klassen der Rats­schule in Melle hatten von Anfang das Ziel, gemeinsam einen neuen Artikel fürs Kle­xikon zu schreiben und die Bilder dazu aus­zu­wählen.​ Von der Idee bis zum fer­tigen Arti­kel­ent­wurf ​näherten sich die Kinder Schritt für Schritt diesem Ziel. Zuerst wurde gemeinsam über­legt, welche Themen noch fehlen könnten. ​Die Klassen erstellten dazu eine Liste mit neuen The­men­vor­schlägen. Anschlie­ßend ent­schied sich jede Klasse für ein eigenes Thema: Die 5a wählte Eis­laufen, die 5b stimmte mehr­heit­lich für die Hun­de­rasse Boxer. ​Über eine Online-Mindmap aus den kits-Tools sam­melten sie dann Ideen zum Arti­kel­thema und brachten diese über Fragen in einer Struktur.

 

​Danach ging es in Klein­gruppen an die Recher­chen zu jeweils einer Fra­ge­stel­lung und danach auch ans Schreiben: Im kits-Etherpad, also einem kol­la­bo­ra­tiven Text­do­ku­ment, sind nach und nach die ein­zelnen Abschnitte der Artikel ent­standen. Zusätz­lich wählten die Klassen nach pas­senden, frei nutz­baren Fotos, um ihre Artikel zu bebil­dern und leben­diger zu machen.

Am Ende der dritten Dop­pel­stunde war es dann soweit: Beide Klassen konnten ihren ersten eigenen Artikel im Kle­xikon ver­öf­fent­li­chen. Das Erstaun­liche für alle: Das war ein Gemein­schafts­werk der jewei­ligen Klasse, jeder Satz wurde gemeinsam bespro­chen, dis­ku­tiert und bei Bedarf auch noch einmal umfor­mu­liert. Ent­spre­chend waren die Erleich­te­rung und auch der Stolz bei allen groß, als sie ihren Artikel end­lich online im Internet sehen und selbst auf­rufen konnten.

Viele der Schü­le­rinnen und Schüler hätten nicht gedacht, dass ein neuer Arti­kel­text mit einer Länge von etwa 25 bis 30 Sätzen mit derart viel Arbeit und Sorg­falt ver­bunden ist. Die Kinder haben damit aber nicht nur viel über die Grund­lagen jour­na­lis­ti­scher Arbeit gelernt und sehr erfolg­reich gemeinsam mit den anderen in Klasse um For­mu­lie­rungen gerungen. Nein, sie haben auch einen „runden“ Artikel-Text ins Kle­xikon gestellt, der bald schon von vielen Kin­dern in Nie­der­sachsen und im gesamten deutsch­spra­chigen Raum genutzt werden kann. Sie haben also einen Bei­trag geleistet, von dem nun die jähr­lich bis zu 10 Mil­lionen Klexikon.de-Besucher pro­fi­tieren.

Der Jour­nalist Michael Schulte hat das Klexi­kon zusam­men mit dem Histo­riker Ziko van Dijk gegrün­det. Eine Wiki­pedia für Kinder hatte ein­fach noch ge­fehlt. Seit vielen Jahren arbeitet Michael Schulte als Redak­teur und Autor fürs Radio, zum Bei­spiel für die Deutsch­land­funk-Kinder­sendung Kakadu. Gegrün­det hat er neben dem Klexi­kon auch die kosten­lose Hör­platt­form Ohrka mit zahl­reichen Hör­spielen und Pod­casts für Kinder und Familien.