Stell dir vor, du hättest ein Werkzeug, mit dem du Texte so aufbereiten kannst, dass mit einem Klick die wichtigsten Begriffe in einer ansprechenden Übersicht zum Vorschein kommen. Genau das bieten dir Wortwolken. Erfahre im folgenden Beitrag, wie man diese erstellt und welches Potenzial Wortwolken bieten, Lernenden das Textverständnis zu erleichtern.
In einer Wortwolke werden Wörter aus einem Text oder einer Liste gezählt und entsprechend ihrer Häufigkeit visualisiert. Die Darstellung ist je nach verwendetem Tool unterschiedlich. Bei unserem Tool WordCharts rücken häufig vorkommende Wörter in die Mitte der Wolke und werden größer dargestellt. Unser Highlight: Wortarten werden auf Wunsch erkannt und in unterschiedlichen Farben dargestellt. So kannst du deine Wortwolke nach Wortarten filtern.
Diese Wortwolke wurde z. B. mit WordCharts auf Basis dieses Blog-Beitrags erstellt. Dargestellt werden nur Nomen, Adjektive und Verben:
Wie Wortwolken das Textverständnis unterstützen
Um einem Text Informationen entnehmen zu können, muss man ihn lesen. Der Lesestil, also WIE wir Texte lesen, kann dabei jedoch unterschiedlich sein:
- Beim selektiven Lesen scannt man blitzschnell einem Text nach einem Detail, das gerade relevant ist. Das kann z. B. die Ankunftszeit des Zuges auf einem Fahrplan sein.
- Beim globalen Lesen verschafft man sich einen ganz allgemeinen Überblick über den Inhalt. Dabei überfliegt man den Text und versucht zu verstehen: Worum geht es?
- Beim detaillierten Lesen setzt man sich intensiv und Satz für Satz mit einem Text auseinander. Einzelaspekte werden verstanden und in Zusammenhang zueinander gebracht.
Natürlich ist das WIE immer abhängig vom WARUM: Mit welchem Ziel lesen wir? In unserem Alltag lesen wir nach Motivation und Bedarf. Wir wollen nicht planlos umherlaufen, also lesen wir Schilder. Wir suchen Unterhaltung, also lesen wir den neuen Roman unseres Lieblingsautors.
Wortwolken unterstützen ganz konkret das globale Lesen für ungeübte Leserinnen und Leser. Sie bieten den Lernenden auch einen ersten Ansatz, sich Texte zu erschließen: Als Lesestrategie VOR DEM LESEN kann eine Wortwolke helfen, Vorwissen zu aktivieren und den Text im Anschluss besser zu verstehen. Wortwolken können auch der inhaltlichen und sprachlichen Vorentlastung dienen: Sie lassen sich problemlos mithilfe eines Beamers oder auf einem Whiteboard im Klassenraum visualisieren und gemeinsam besprechen. Relevante Begriffe können so vor dem eigentlichen Lesen erklärt werden.
Beachte: Im Sinne des Scaffoldings sind Tools wie ein Wortwolkengenerator immer nur ein Weg, die Lesekompetenz von Lernenden zu entwickeln. Sie sollen Leseprozesse nicht langfristig ersetzen, sondern neue Möglichkeiten aufzeigen.
Wortwolken als Ansatz zur Betrachtung von Grammatik
Wortwolken eignen sich auch hervorragend für den Sprachunterricht: Wortarten lassen sich z. B. gemeinsam auf der interaktiven Tafel betrachten, Pluralendungen differenzieren, Konjugationen analysieren. Diese Erkenntnisse können wichtige Impulse für eine kontrastive Sprachbetrachtung sein. Die in der Wortwolke visualisierten Metadaten (z. B. die Häufigkeit von Wörtern oder Wortarten) liefern auch Ansätze für eine Reflexion von Sprache.
Sprachliche Besonderheiten von Texten diskutieren
Mithilfe von WordCharts lassen sich auch längere Texte in einer Wortwolke darstellen und so auf ein bequemes Maß schrumpfen. Da die Wolke nur die häufigsten Wörter darstellt, kann man sich mit ihr einen ersten globalen Überblick verschaffen. Doch nicht nur das: Die Häufigkeit bestimmter Wörter lässt Rückschlüsse auf die Intention des Verfassers, Bedeutung des Textes oder historische Hintergründe zu. Diese Besonderheiten lassen sich dann im Gespräch diskutieren.
Wortwolken zur Visualisierung von Informationen
Wortwolken eignen sich auch gut als Gedächtnisstütze oder Zusammenfassung. Ihr grafisches Layout macht sie zu idealen Lernpostern, die das Erarbeitete sichern und visuell darstellen. Durch die einfache Handhabung können Lehrende mit wenig Aufwand Lernhilfen (z. B. für Prüfungen) erstellen. Lernende können ohne weitere technische Kenntnisse ihre Ergebnisse (z. B. in Handouts, Referaten, Vorträgen) veranschaulichen.
Wortwolken zum Sammeln von Feedback oder Brainstormen
WordCharts eignet sich auch hervorragend, um Feedback oder Ideen zu einem bestimmten Thema zu sammeln. Auch hier werden häufig genannte Begriffe in der Wortwolke größer angezeigt, sodass sich buchstäblich ein Stimmungsbild ergibt.
Mehr zur Erstellung und zum Einsatz von Wortwolken und anderen digitalen Unterrichtswerkzeugen wie z. B. Etherpads erfährst du in unseren Workshops. Vielleicht hast du auch bereits selbst eine Idee für ein konkretes Projekt? Dann melde dich bei uns!
Überarbeitet von Tim am 13. Juni 2024 nach Einführung des Tools Wordcharts.