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Lese­stra­te­gien in digi­taler Form berei­chern deinen Unter­richt – auch weil Pro­dukte wie Mind­maps, Wort­wolken, Dia­gramme und Videos ganz ein­fach gemeinsam erar­beitet und geteilt werden können. Und nebenbei lernen alle Betei­ligten auch noch eine ganze Menge über den Ein­satz digi­taler Medien. In diesem Bei­trag erfährst du etwas dar­über, wie Stop-Motion-Videos das Lese­ver­stehen unter­stützen können.

Sobald ich einen Text nicht ver­stehe oder auf ein­zelne schwie­rige Pas­sagen stoße, greife ich auf eine Lese­stra­tegie zurück. Han­delt es sich um unbe­kannte Wörter, benutze ich zum Bei­spiel ein Nach­schla­ge­werk. Fehlt mir schlichtweg Hin­ter­grund­wissen, dann recher­chiere ich zusätz­liche Infor­ma­tionen. Gerade kom­plexe Vor­gängen visua­li­siere ich: Das Zeichnen eines Fluss­dia­gramms oder einer Bild­folge half mir zum Bei­spiel oft beim Ver­stehen natur­wis­sen­schaft­li­cher Texte. Kin­dern und Jugend­li­chen geht es natür­lich nicht anders. Nur fehlen ihnen oft die geeig­neten Werk­zeuge, um einen Text zu kna­cken. Lese­stra­te­gien för­dern das Text­ver­stehen glei­cher­maßen in Deutsch, Bio­logie oder Erd­kunde. Deren Ver­mitt­lung wird dabei stets ergänzt um meta­ko­gni­tive Ele­mente. D.h. Ler­nenden sollte bewusst sein, wel­chen Nutzen eine spe­zi­fi­sche Stra­tegie in wel­cher Situa­tion mit sich bringt.
Denn das Wissen um das Wie, Wann und Warum ist essen­tiell, um eine Stra­tegie auch ziel­füh­rend nutzen zu können. Dazu ordnet man die Lese­stra­tegie am besten zunächst in ein zeit­li­ches Gerüst (VOR DEM LESEN, WÄH­REND DES LESENS, NACH DEM LESEN) und bietet so den Ler­nenden eine erste Ori­en­tie­rung. Aus einer im Laufe der Schul­zeit wach­senden Samm­lung können die Kinder und Jugend­li­chen dann indi­vi­duell je nach Bedarf die pas­senden Stra­te­gien wählen.

Kom­plexe und eher zeit­in­ten­sive Visua­li­sie­rungs­sta­te­gien lassen sich im Unter­richt vor allem nach dem Lesen eines Textes gut ein­setzen: In einer Ober­stufe einer Deut­schen Schule in Ecuador stellte ich die Auf­gabe, auf Grund­lage eines Textes ein Stop-Motion-Video zur Meiose zu gestalten. Eine Gruppe pro­du­zierte dabei zum Bei­spiel das fol­gende Ergebnis:

 

Stop-Motion-Videos wie im Bei­spiel lassen sich recht ein­fach mit der App Stop Motion Studio pro­du­zieren, die in der Basis­va­ri­ante für iOS, macOS, Android and Win­dows kos­ten­frei erhält­lich ist. Um die volle Funk­tio­na­lität der Anwen­dung nutzen zu können, muss die Pro-Ver­sion erworben werden. Am ein­fachsten ist sicher­lich die Ver­wen­dung eines Smart­phones oder Tablets. Wer das selbst pro­du­zierte Video mit freier Musik oder Geräu­schen auf­peppen möchte, dem sei dieser Bei­trag ans Herz gelegt.

In der Gruppe bietet eine sol­cherart krea­tive Auf­gabe eine gute Mög­lich­keit zur Dif­fe­ren­zie­rung. Sprach­liche, tech­ni­sche und fach­liche Kom­pe­tenzen der Ler­nenden ergänzen sich im Ide­al­fall. Auch kann auf die Lese­stra­tegie – sofern einmal in den Unter­richt imple­men­tiert – von der Lehr­kraft ohne wei­tere Ein­füh­rung ver­wiesen werden.

Die Zusam­men­stel­lung einer Kiste mit Mate­ria­lien wie Knete, Ton­pa­pier, Alu­folie, Stroh­halmen usw. ist sicher­lich ratsam. Eine Fixie­rung des Tablets bzw. Smart­phones erleich­tert die Auf­nahme und stei­gert die Qua­lität des Films. Hier bietet sich als Ein­stieg eine selbst­ge­bas­telte Vari­ante an. Bei der Aus­wahl sollte bedacht werden, dass die Kamera nicht bedeckt sein darf.

Die eigenen Pro­dukte lassen sich the­ma­tisch sor­tiert in der schul­ei­genen Cloud sam­meln oder auch per You­tube ver­öf­fent­li­chen, sofern daten­schutz­recht­liche Aspekte bedacht werden. Die Videos bieten so eine Mög­lich­keit zum selbst­stän­digen Lernen und Üben.

Früh übt sich übri­gens: Es spricht nichts dagegen, auch bereits die Jüngsten in Kita und Grund­schule kreativ tätig werden zu lassen.

Die Anwen­dung der App Stop-Motion-Studio wird in zah­rei­chen Tuto­rials erklärt. Am besten pro­biert man sie selbst direkt aus. Hast du wei­tere Fragen zur kon­kreten Umset­zung, dann wende dich ans Team.

Tim ist Deutsch- und Bio­­lehrer und am NLQ ver­­ant­­­wort­lich für das Thema »Sprach­­bildung mit digi­­talen Medien«. Prak­­­tische Erfah­­rungen sam­­­melte er u.a. während des Auslands­­schul­dienstes in Ecuador und einer Lehr­­­tätig­­­keit in einer Erst­­aufnahme­einrich­tung. Diese fundierte er theoretisch durch ein weiter­­bildendes Studium »Deutsch als Zweit­­sprache« und einen Master für »Schul­manage­ment und Qualitäts­­entwick­lung«. In der digi­­talen Welt fas­zi­­nieren ihn besonders die Poten­­ziale offener Kon­­­zepte wie OER und Open Source.

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