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Brain­stor­mings sind toll zum Sam­meln von Ideen und als Ent­schei­dungs­hilfe für kon­krete Fra­ge­stel­lungen. Setzt man sie zu Beginn eines Themas ein, dann eignen sie sich auch her­vor­ra­gend als digi­tale Lese­stra­tegie zur Vor­wis­sen­ak­ti­vie­rung.

In unserem Bei­trag zur Erstel­lung von Mind­maps haben wir den Lese­pro­zess bereits als aktiven Vor­gang beschrieben. Lesende stellen zwi­schen Wör­tern, Sätzen und Abschnitten eines Textes Zusam­men­hänge her (bottom-up). Par­allel dazu werden Infor­ma­tionen indi­vi­duell auf Basis des Vor­wis­sens und geleitet durch ein Lese­ziel ent­nommen und einer men­talen Reprä­sen­ta­tion des Textes hin­zu­ge­fügt (top-down). Bedeu­tung wird also dem Text nicht als Ganzes ent­nommen, son­dern vom Lesenden kon­stru­iert.

Bottom-up- und Top-down-Pro­zess lassen sich durch Lese­stra­te­gien unter­stützen. Brain­stor­mings sind zwar die Vor­wis­sens­ak­ti­vie­rung schlechthin (top-down), eignen sich jedoch auch für die kon­krete Aus­ein­an­der­set­zung mit sprach­li­chen Phä­no­menen wäh­rend des Lesens – und damit als Unter­stüt­zung für den Bottom-up-Pro­zess.

 

Karin Schüt­ten­diebel auf Basis von Dieter Mit­ter­huber: Fach­sprache und Lese­kom­pe­tenz (2008)

 

Mit unserem Tool mind­wendel ist es kin­der­leicht, Begriffe in der Lern­gruppe zu sam­meln und zu sor­tieren. Und das sogar mit jedem End­gerät und natür­lich ohne Anmel­dung und Instal­la­tion, denn mind­wendel läuft im Browser. Unser Tool lässt sich somit sowohl im Unter­richt als auch zu Hause im Distanz­lernen ein­setzen. Sprach­lich und inhalt­lich bieten sich für den sprach­sen­si­blen Unter­richt meh­rere Anknüp­fungs­punkte:

  • Die Ler­nenden akti­vieren ihr Vor­wissen VOR DEM LESEN eines Textes ent­weder indi­vi­duell oder gemeinsam in der Gruppe. Als Ein­stieg in ein neues Thema (z. B. Insekten) können wun­derbar bereits bekannte Begriffe asso­ziert, notiert und bespro­chen werden. Danach lassen sich auch erste Kate­go­rien for­mu­lieren und die Begriffe ent­spre­chend ein­teilen und neu sor­tieren. Dieses Vor­ge­hens­weise ent­lastet eine sich anschlie­ßende Text­ar­beit.
  • Wäh­rend einer ersten indi­vi­du­ellen Lese­phase sam­meln die Ler­nenden ihnen unbe­kannte oder unver­ständ­liche Begriffe und For­mu­lie­rungen. Diese können anschlie­ßend bespro­chen und z. B. nach typisch bil­dungs­sprach­li­chen Phä­no­menen (Kom­po­sita, Par­ti­zip­kon­struk­tionen usw.) sor­tiert werden.  Ein solche Begriffs­samm­lung kann dann auch den Aus­gangs­punkt für eine wei­tere sprach­liche Aus­ein­an­der­set­zung bilden.
  • Auch das Ent­wi­ckeln von Wort­fel­dern (Wörter zum Wort­feld laufen)  zur Vor­be­rei­tung von Schreib­pro­zessen lässt sich mit unserem Tool sehr gut umsetzen. Die Ler­nenden können so auch zu Hause die Ergeb­nisse ein­sehen und damit wei­ter­ar­beiten.

Ganz nebenbei kann man mind­wendel natür­lich auch für orga­ni­sa­to­ri­sche Zwecke ver­wenden – z. B. um das nächste Aus­flus­g­ziel zu planen oder Themen für Vor­träge fest­zu­legen.

Mehr über Ein­satz­mög­lich­keiten von mind­wendel erfährst du in diesem Video von Nele Hirsch. Aus­pro­bieren kannst du das Tool auch in unseren Work­shops. Viel­leicht möch­test du auch ein Pro­jekt an deiner Schule starten und mind­wendel als digi­tale Lese­stra­tegie ein­setzen? Mach ein­fach mit!

Tim ist Deutsch- und Bio­­lehrer und am NLQ ver­­ant­­­wort­lich für das Thema »Sprach­­bildung mit digi­­talen Medien«. Prak­­­tische Erfah­­rungen sam­­­melte er u.a. während des Auslands­­schul­dienstes in Ecuador und einer Lehr­­­tätig­­­keit in einer Erst­­aufnahme­einrich­tung. Diese fundierte er theoretisch durch ein weiter­­bildendes Studium »Deutsch als Zweit­­sprache« und einen Master für »Schul­manage­ment und Qualitäts­­entwick­lung«. In der digi­­talen Welt fas­zi­­nieren ihn besonders die Poten­­ziale offener Kon­­­zepte wie OER und Open Source.

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